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Thailand

Satun & Hat Yai Part II

Okay Freunde. Ich habs vergeigt. Ich hänge mittlerweile 10 Tage und beinahe zwei Länder hinterher, weshalb ich euch jetzt hier nur noch eben die prägnantesten Ereignisse aus meinen letzten drei Tagen Thailand schildern werde in der Hoffnung, dass die Fotos euch trotz allem einen einigermaßen guten Eindruck von dieser Zeit vermitteln werden.

Ich habe allerdings eine verdammt gute Entschuldigung für meine Verzögerung: In Kuala Lumpur, Malaysia, meinem nächsten Stop, ist mir an jedem Tag und in jeder Hinsicht echtes Leben passiert. Verdammt verrückte Dinge. So viel steht mal fest. Also habe ich was getan? Richtig. Einfach mitgemacht. Und dabei blieb dann wenig Zeit für das Tippen ausführlicher Blogpost. Was genau dieser wundersamen Ereignisse jedoch waren, werdet ihr (hoffentlich) in den nächsten Tagen hier nachlesen können. Jetzt aber erstmal zurück nach Thailand.

Zurück auf dem Festland wurde ich wieder in meinem Bungalow am Wasser Einquartiert un zum Abendessen von Pams Vater, ihrer Cousine und Pam selbst entführt. Eine halbe Stunde aus Satun raus wartete ein leicht heruntergewitschaftetes Restaurant auf uns, sodass sich mir nicht ganz erschloss, weshalb wir genau dort hin gefahren waren. Auch Pam schien nicht sonderlich begeistert von unserm abendlichen Ausflug, doch es sollte sich bald erschließen, weshalb wir dort gelandet waren. Als nämlich der nächste und letzte Abendbrotsgast auftauchte. Ein guter Bekannter von Pams Vater: Der Polizeichef aus Satun. Ich wurde stolz präsentiert und durfte in bester Papageien-Manier die paar Worte Thai wiedergeben, die mir in den vergangenen Tagen beigebracht wurden. Und danach saßen Pam und ich stumm am Tisch, während zig Platten mit immer mehr, immer neuen Gerichten aufgetragen wurden und sich Pams Vater, Herr Polizeichef und ein dritter Gast, den weder Pam noch ich so recht zuzuordnen wussten, eine 750ml Flasche Whisky teilten und sich angeregt unterhielten. Das Ganze dauerte etwa zwei Stunden, bevor sich sowohl Pams Vater als auch der Polizeichef mit jeweils 250ml Whisky intus wieder hinters Steuer setzten und mit uns zurück in die Stadt fuhren. Dort wurde mir noch ein spätnächtlicher Friseurbesuch spendiert (ich schien es offenbar sehr nötig zu haben), bevorsich alle wieder bis zum nächsten Tag in ihre Löcher verkrochen.

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Der nächste Tag begann um 12. Pam, Mild und Milds Freund sackten mich ein um mit mir die lokalen Touristenattraktionen, eine Höhle und Stromschnellen, abzuklappern. Das sollte auch den ganzen Tag in Anspruch nehmen, da die Fahrt dorthin etwa 90 Minuten dauerte (eigentlich wahrscheinlich eher 2 Stunden, aber Milds Freund trainierte offensichtlich für die Aufnahme in den nächsten „Fast & Furious“-Cast).

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Die Höhlen waren Höhlen. Ich denke, da sagen die Bilder genug. Immer wieder schön zu sehen, wenn auch immer wieder sehr ähnlich. Doch auf die Begleitung kam es an, denn ich hatte kleinkindlichen Spaß daran, mich auf drei Sprachen (Deutsch, Englisch, Thai) sowie mit Händen und Füßen mit meinen Begleitern über Gott und die Welt zu unterhalten.

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Die Stromschnellen wurden im Kanu bezwungen. Meine Begleiter alle in ein Boot, ich mit einem Guide in ein anderes, da mein Bein immernoch offen war und nicht nass werden durfte. Deshalb hatte ich einen professionellen Captain nötig, der dafür sorgen würde, dass wir nicht kentern, während die anderen drei alle in Badeklamotten in ihren Schwimmwesten steckten und quasi nur darauf warteten, inmitten des flachen Flusses umzukippen. Gegen das Spritzwasser wurde mein Bein eingetütet und los ging die wilde Fahrt.

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Das war wirklich ziemlich cool, muss ich ja sagen. Wir trieben flussabwärts durch dichten Urwald, und hin und wieder schüttelten uns ein paar Felsen dicht unter der Wasseroberfläche wieder wach. Wir juchzten und lachten, drehten uns mit unseren Booten mit ausgestrecken Armen im Kreis. Pam rief hin und wieder: „Sehr schön!“ in den Wald, und ich antwortete mit „Suai Maa!“, was dasselbe meint, nur eben auf Thai, wie ich mittlerweile wusste.

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Am Ziel angekommen war auch ich komplett nass. Leider war die Tüte um mein Bein nicht wasserdicht genug gewesen, und so war auch meine Brandwunde wieder wunderbar durchnässt. Prima. So Tropenflüsse sind ja bekannter maßen kaum infektiös. Nun denn. Ich pulte das nasse Verbandszeug ab, wissend, dass es bereits zu spät war, um an dieser Situation jetzt noch irgendwas zu ändern, setzte mich ins Auto und schlief auf dem Heimweg innerhalb von 5 Minuten ein.

Abendessen gab es in derslben Begleitung. Wie bereits erwähnt bringt einen die wohlhabende Jugend Thailands immer an die westlichsten Plätze, die sie zu finden weiß, und so landete ich an jenem Abend in einem Bistro, das sehr an ein amerikanisches Diner erinnerte. Aufgrund des Fehlens eines englischen Menüs (ironischer Weise) und des mangelnden Vokabulars meiner Übersetzer blieb ich bei Reis und Gemüse. Das gibt es in Thailand immer und überall und man kann damit quasi nichts falsch machen. War lecker.

Beim Essen amüsierte sich Milds Freund köstlich darüber, dass ich lediglich meine Gabel zum Essen nutzte. das Besteck-Arrangement sieht in Thailand nämlich so aus: Es gibt nie ein Messer. Immer Gabel und Löffel. Man hält die Gabel links, den Löffel rechts, schiebt mit der Gabel das Essen auf den Löffel und führt dann den Löffel mit rechts zum Mund. Und das kann mein europäisch geprägtes Hirn leider nicht ohne bewussten Aufwand, weil das genau spiegelverkehrt zu all dem funktioniert, was ich zu Hause beim Essen tue. Jedenfalls trug ich so zur Belustigung aller bei, bevor wir uns alle nochmal bestätigten, was wir für eine tolle Zeit miteinander gehabt hatten. Es war mein letzter Abend in Thailand. Am nächsten Morgen, so hatten sie es besprochen, wollten mich alle drei die eineinhalb Stunden zum Flughafen nach Hat Yai bringen. Wirklich süß.

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Um acht Uhr morgens ging es los. Wir hielten noch kurz an einem Café, in welchem Pams Eltern auf uns warteten, um sich von mir zu verabschieden. Ich wiederholte „Vielen, vielen Dank!“ auf Thai etwa siebenhundert Mal, weil es das Einzige war, was ich sagen konnte, um den Eltern irgendwie klar zu machen, wie dankbar ich ihnen für die vergangene Woche war. Die beiden lachten endlich, was genug Antwort für mich war. Pams Vater lud vor lauter guter Laune jeden, den ich kannte, dazu ein, gerne auch bei ihnen vorbeizuschauen. Also Freunde, wer mal ins Paradies will: Gerne bei mir melden.

Dann ging es weiter nach Hat Yai. Und am Flughafen angekommen wurde mir ganz anders.

Er war brechend voll. Was hatte ich nicht einkalkuliert? Hm? Ja, richtig. Die Pilgerfahrten nach Mecca. Südthailand ist sehr muslimisch geprägt, man sieht beinahe mehr Frauen mit Kopftuch als ohne. Es ist nunmal die Zeit im Jahr, in der es die Muslime nach Mecca zieht, und aufgrund der großen Nachfrage gehen zu jener Zeit Charterflüge vom Internationalen Flughafen Hat Yai. Mir wurde ein bisschen anders.

Versteht mich nicht falsch. Ich bin nun wirklich kein vorurteilsbelasteter Mensch, wie ich finde. Aber 1. sind mir Menschenmassen und Gedränge welcher Coleur auch immer ungeheuer und 2. habe ich nunmal in meinem Leben nicht so viele Muslime auf einen Haufen gesehen. Ich zwängte mich durch den Eingang und zum Check-In Schalter, verabschiedete mich von Pam und Konsorten, und verzog mich dann zu meinem Gate, welches überraschend leer war. Nach Kuala Lumpur wollte eben gerade niemand.

Im Flugzeug war ich das erste Mal in meinem Leben die einzige Person europäischen Aussehens. Echt. Ich musste auf dem Weg zum Klo an allen Passagieren einmal vorbei, und ich war tatsächlich die Einzige. Fühlte sich komisch an. Auch, weil ich zu der kleinen Gruppe von fünf Frauen gehörte, die keine Kopfbedeckung trugen, und deshalb seltsame Blicke von meinen männlichen Mitreisenden zugeschmissen bekam.

Wie sich herusstellen sollte, war dies nur ein milder Vorgeschmack dessen, was mich in Malaysia erwarten sollte. Aber davon berichte ich ein anderes Mal.

2 Antworten auf „Satun & Hat Yai Part II“

Was Menschenmengen anbelangt, bin -im Gegensatz zu Annelene – genau so empfindlich. Deswegen hasse ich Flughäfen, die Warteschlangen, das Gedrängel vor dem Gate und die (meist stinkenden und kauenden Nachbarn in der Sitzreihe !!!!
Danke für die liebe Karte, die heute d.10.8. bei uns ankam. Ja, wir nehmen echt und gespannt Anteil und sind voller Bewunderung , Respekt und Neugier. Von Herzen Glück weiterhin und gute Besserung für das Bein. Annelene duscht zur Zeit auch mit einer Gefrietüte über dem Verband am Bein ! Bleibe Du behütet !!!!!

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