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Belgium

Brügge

Ich war in Brügge.

Und für alle, die sich das fragen: Nein, ich konnte mich nicht zusammenreißen. Der Countdowan auf meinem Handydisplay zeigte noch 13 Tage bis zur Abreise nach Asien, als es los ging nach Belgien. Die Sonne schien, ich ließ mich auf den Beifahrersitz des Autos eines Freundes fallen, schnallte mich an und fragte: „Na? Wo wollen wir heute Nacht schlafen?“ „Weiß auch nicht“ war die Antwort „lass uns einfach mal losfahren.“

Ganz so abenteuerlich, wie das jetzt klingen mag, war es nun nicht. Das AirBnB in Brügge hatten wir schon Wochen zuvor gebucht, uns dann aber spontan dazu entschieden, einen Tag vorher loszufahren und noch einen Zwischenstopp irgendwo in den Niederlanden einzulegen. Und für diese eine, ungeplante Nacht musste sich nun noch eine Übernachtungsmöglichkeit finden. Aber erstmal ging es los.

Roermond. Es wurde Roermond. In dem kleinen Städtchen kurz hinter der deutsch-niederländischen Grenze hatte sich noch ein Kämmerlein auf einem Abenteuercampingplatz mitten auf dem Feld finden lassen, und wir hatten uns vorgenommen, uns das Berühmte Grab mit zwei Händen auf dem Oude Kerkhof mal aus nächster Nähe anzusehen. Dieses Grab gehört einem Ehepaar, welches als erstes Ehepaar in Roermond unterschiedliche Konfessionen hatte. Das Ehepaar wurde Kopf an Kopf dies und jenseits der Mauer beerdigt, ihre Grabsteine ragen aber über die Mauer hinaus und aus den Steinen heraus greifen bis heute Hände, die einander über der Mauer festhalten. Romantisch.

Diese Station abgehakt ging es am nächsten Morgen frisch und fröhlich weiter in Richtung Brügge. Aufgrund der anstrengenden Verhekrslage in Kombination mit zunehmend heißem und sonnigem Wetter sahen wir uns irgendwann gezwungen, doch noch eine Pause einzulegen. Vielleicht auch wegen meines, wie meine Reisebegleitung bestätigen kann, übermäßig großen Appetits. Nein, streicht das. Hunger. Ich habe immer übermäßig großen Hunger. So oder so, wir fuhren nach Antwerpen. Und landeten – ich weiß auch nicht genau wie – prompt auf einem riesigen Flohmarkt. Upps.

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Ganz schönes Sädtchen jedenfalls. Da hört man ja immer nicht allzu viel von, doch ich möchte sagen, dass sich ein Besuch hier durchaus mal lohnt.

Selber Tag, drei Stunden später: Wir hatten es endlich geschafft. Brügge. Luc, unser lieber AirBnB-Gastgeber, hatte uns die Zimmerschlüssel überreicht und und mit einem Stadtplan voll mit Kringelchen und Schriftzügen, welche allerlei „Geheimtipps“ anzeigten, allein gelassen. Tja. Und was uns dann in den nächsten Tagen alles so vor die Linse gekommen ist, sehr ihr hier:

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Zu unserem Glück stolpern wir zufällig und ungeplant pünktlich zu Beginn an den (laut Ausage unseres Gastgebers weltberühmten) Himmelfahrtsumzug heran. Es folgen 2 Stunden perfekter Inszenierung des Lebens, Todes und der Auferstehung Christi. Netter Zufall.

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Die ersten Fritten in Belgien, ein Tipp von Luc.

Eine Fahrt im Riesenrad sorgte für helle Freude und einen unvergleichlich schönen Ausblick.

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Unser Lieblingscafé Vero. Klickt auf das Bild für eine ausführliche Bewertung!

Der Belfried in der Abendsonne – mein Lieblingsmotiv.

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Ich suche wie immer überall und in jeglicher Position nach den schönen Kleinigkeiten des Lebens…

Frühstück im Le Pain Quotidien – auf keinen Fall den Innenhof verpassen!

Aufgenommen auf unserem Abstecher nach Zeebrugge

Der Blick vom Belfried offenbart den Massentourismus

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Unser täglicher Weg in die Stadt, kann man aushalten.

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Mein Fazit?

Wer nach Brügge fahren kann, sollte mal nach Brügge fahren. Aber drei Tage sind wirklich mehr als genug Zeit, um sich die Stadt inklusive Bauwerken und Museen anzugucken.

Brügge ist dabei wohl der gephotoshoppte Coverstar europäischer Städte. An jeder Ecke wunderschön, makellos, perfekt aufgearbeitet, unendlich Populär, jeder will mal ran. Aber wenn die erste Euphorie verflogen ist und man sich an der Schönheit satt gesehen hat, bleibt leider nicht mehr viel übrig. Kein Kiez, keine Szene, keine Hipster, keine Punks, nichts alternatives. Und wer mich kennt, der weiß, dass ich all das brauche, um mich in eine Stadt zu verlieben. Nun, verliebt bin ich in Brügge nicht. Aber wir haben kurz geflirtet, und das war doch ganz schön.

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