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Asia

Doha

Es kommt ja bekanntlich immer erstens anders und zweitens als man denkt. Waehrend ich diese Zeilen hier schreibe, sitze ich in einem Airbus A380, welcher mich in wenigen Minuten von der arabischen Halbinsel bis nach Bangkok bringen soll. Neben mir sitzt: Niemand. Wie es dazu kommen konnte? Nun ja.
Gestern, oder eher vorgestern, fuhr ich mit nicht unerheblicher Unterstuetzung von der Deutschen Bahn aus meiner Heimatstadt nach Frankfurt am Main, wo meine liebe Freundin Friederike schon auf mich wartete. Die ist so lieb, mich auf jeglichen Durchreisen zu beherbergen und hatte sich auch dieses Mal wieder dazu bereit erklaert. So verlebten wir wie so oft wunderschöne 24 Stunden mit durchgängig schönen Gesprächen und gutem Essen in diversen Etablissements mit veganem Angebot.

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Heute, oder eben gestern, (diese Zeitverschiebung macht mich schon jetzt ganz wuschig) ging es dann zu meinem Leib- und Magenflughafen Frankfurt International Airport, ein wundervoller Ort des Reisens und der überteuerten Speisen, und an jenem Tage auch der Ort, welcher von Sonja und mir als geeigneter Treffpunkt identifiziert worden war. Und so kam es, dass sich Friederike um etwa 3 Uhr nachmittags von mir verabschiedete, mir viel Gl[ck w[nschte und ich mit Sonja am Check-In Schalter stand, um meine Bordkarte ausdrucken zu lassen. Ich sagte also freundlich „Hallo!“ zur Tante, wie man das eben so lernt, reichte meinen Reisepass ueber den Tresen und wartete ab. Die Dame tippte, guckte, tippte und guckte, und hielt irgendwann mit den Worten inne, die kein Reisender kurz vor seinem Abflug so richtig hoeren will: „Wo ist denn Ihr Visum?“ Na danke. Da war ich ja erstmal satt. Es bedurfte von da an einiger selbstsicher vorgetragener Statements, um die gute Dame davon zu ueberzeugen, dass ich es, ja, man solle es kaum glauben, tatsaechlich geplant habe, mit nichts weiter als dem Handgepaeck auf meinem Ruecken ganze vier Monate lang (welche die nette Frau sogleich zu „Beinahe einem halben Jahr!!“ hochstilisierte) ueber Land durch Asien zu tingeln. Doch wer mich kennt, der weiss, dass selbstsicher vorgetragene Statements eine meiner Spezialitaeten sind und so dauerte es nicht lange, bis Sonja und ich vom Check-In Schalter aus froehlich in Richtung Handgepaeckkontrolle marschierten, und ca. 2 Stunden spaeter abhoben, in Richtung Doha.
Waehrend des Fluges litten wir Hunger. Zwar wurden uns zu unserer Ueberraschung ziemlich leckere, vegane Menues vorgesetzt, doch leider ist man ja als Pflanyenfresser irgendwie deutlich groessere Mengen gewoehnt als der Durchschnittsflugpassagier. Doch unsere gute Laune konnte nicht getruebt werden, wir hatten 1. was veganes zu essen bekommen und waren 2. auf dem Weg nach Bagkok, BANGKOK, kann man sich das vorstellen?
In Doha angekommen eilten Sonja und ich zum naechsten Flugsteig, unsere Umsteigzeit war doch etwas knapp bemessen, und so machten wir uns einige dieser lustigen Laufbaender zu Nutzen, sehr zur Belustigung meiner Gleichgewichtsorgane.
Szenenwechsel: Boardingpasskontrolle. Dieser Anekdote sei der Umstand zugrunde gelegt, dass Sonja und ich uns schon WOCHEN vor Abflug damit herumgeaergert hatten, ohne Erflog zwei nebeneinander liegende Sitzplaetze im Flug Doha nach Bagkok zu bekommen. An der Boardingpasskontrolle stellte sich dann schliesslich herus, woran das gelegen haben musste. „You are on different flights.“ Die humorlose Lady am Schalter trug diesen humorlosen Fakt so humorlos vor, dass ich aufgrunddessen beinahe meinen Humor verlor. „Oh.“ „Yes yes, same number, same times, but different plane. You are Gate B5.“ Sie wandte sich Sonja zu und scheuchte sie mit einer Bewegung vom Schalter weg, die die aelteren Damen zu Hause immer machen, wenn Sie versuchen, des Nachbarn Katze aus ihrem wohl gehegten Garten zu verjagen. „Aeh, nun denn“ Sonja und ich waren leicht perplex und zu keiner gescheiteren Reaktion imstande „bis in Bagkok.“. Und damit verschwand Sonja wieder hinter der Absperrung und ich hinter den Trennwaenden zum Gate B1. Dumm gelaufen.
Und so sitze ich nun hier. Das heisst jetzt, waehrend ich hier schreibe. Wenn ich diesen Post hochlade habe ich naemlich schon wieder Internet, und das wird aller Wahrscheinlichkeit nach dann nach der Landung in Thailand wieder der Fall sein. Aber erstmal muss ich da sowieso Sonja suchen. Das einzig positive an der Sache? Ich habe Diese Sitzreihe hier ganz für mich alleine. Deshalb werde ich gleich alle Armlehnen hochklappen, die drei mir zur Verfügung stehenden Kissen unter meinen Kopf drapieren und hoffentlich einschlafen- in der Horizontale!

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