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Thailand

From Sapa to Chiang Mai

Mann mann mann. Da liegen aber ein paar Tage hinter mir sage ich euch.

Ich sitze gerade in Chiang Mai in Nordthailand. Das Gefühl der EInsamkeit beschleicht mich noch hin und wieder, doch ich halte mich selbst ganz gut auf Trab. Ansonsten hält mein kleines Notizbuch gerade als Therapeut hin. Aber eigentlich wollte ich euch nur kurz berichten, wie ich hier gelandet bin.

Nach meiner wundervollen Wanderung durch die Provinz Sapa folgten zwei Tage Reise. Am ersten Tag war ich fußlahm und musste noch bis 15:00 Uhr in Sapa ausharren, bevor mich ein Bus zurück nach Hanoi bringen sollte. Diese Zeit nutzte ich, um den letzten Blogpost zu verfassen (der hat mich einige Stunden gekostet) und noch ein bisschen die Aussicht von der Dachterasse zu genießen und Bergluft zu schnuppern. Außerdem telefonierte ich kurz mit Juho, treue Leser kennen ihn, denn eine vertraute Stimme zu hören ist ab und wann echt ganz schön. Die Busfahrt nach Hanoi war dann nicht sonderlich aufregend. Ich schlief die meiste Zeit und hatte das Glück, dass mich einer der beiden Fahrer ganz nett zu finden schien, was mir so einige Annehmlichkeiten bescherte. Da wurde der Typ hinter mir gebeten, mal die Beine einzuziehen, damit derr Fahrer meinen Sitz weiter zurückstellen konnte und ich wurde als einzige mit Kissen und Decke versorgt. Hehe. Jackpot. So viel zu den Gefahren des alleine Reisens als Frau.

Um 10 Uhr abends war ich in Hanoi und trotz meines Nickerchens im Bus irgedwie fertig. Ich habe das Gefühl, wenn man unterwegs ist ist das immer anstrengend, völlig unabhängig von Schlaf oder körperlicher Betätigung. Ich mistete also meinen Rucksack aus und schlief ein. Ich hatte noch 5 Stunden.

Am nächsten Morgen packte ich zusammen, aß Frühstück und machte mich auf den Weg, den Shuttlebus zum Flughafen zu finden. Gelang mir auch, jedoch nicht ganz ohne Umwege, weshalb ich bereits bei Ankunft am Bus schon wieder komplett druchnässt war. 7 Kilo Gepäck sind relativ gesehen nicht viel für 4 Monate, absolut werden sie aber ganz schön schwer, wenn man sie bei 35 Grad durchs morgendliche Hanoi schleppt.

Am Flughafen stellte sich heraus, dass in Vietnam wirklich niemanden irgendwas interessiert, wenn es um Sicherheit geht. Das hatte sich ja an der einen oder anderen Stelle meiner Reise bereits vermuten lassen, doch jetzt wurde es mir endgültig bewusst. Ich schaffte es durch die Sicherheitskontrolle – mit einer vollen Zweiliterflasche Wasser im Gepäck. Der Amerikanerin, mit der ich mich kurz zuvor am Check-In Schalter bekannt gemacht hatte gelang es zum selben Zeitpunkt, ihr schweizer Taschenmesser im Handgepäck mitzunehmen. Erst freuten wir uns beide, dann wurde uns schmerzlich bewusst, dass was wir geschafft hatten auch jeder andere hätte schaffen können, der gleich mit uns in unserem Flugzeug sitzen sollte. Nun gut.

Unser Flug hatte ordentlich Verspätung, wie das immer so ist, wenn man wenig bezahlt, und so hatten wir die Chance, uns ganz hervorragend zweieinhalb Stunden lang bei einem Kaffee und einem Abschieds-Banh Mi über Gott und die Welt zu unterhalten. Sehr sympathisch die Gute, und mir wurde eine Couch angeboten, sollte ich jemals in Chicago sein. Und da stehen die Chancen ja nicht allzu schlecht.

Der Flug verlief ruhig. Ich hörte Musik und mir fiel auf, dass ich bei den leichten Turbulenzen, die wir kurz vor Bangkok hatten, gar keine Angst mehr hatte. Ich war immer ein sehr nervöser Flieger gewesen, aber an jenem Tag war alle ANgst verschunden. Nicht bei Start, nicht bei Landung, nicht bei Gerüttel in der Luft. Vielleicht habe ich eine magische Flugmelenanzahl überschritten, die Grenze, nach der man – hat man sie einmal überwunden – keine Angst mehr vorm Fliegen hat. Schön wärs.

In Bangkok verabschiedete ich mich von der Amerikanerin und ließ mir wieder einen Thailndischen Stempel in meinen Pass drücken. Wieder durfte ich 30 Tage lang bleiben. Ich lief zum Gate mit meinem ganzen Gepäck bereits auf dem Rücken, blieb kurz vor einem Schaufenster stehen und guckte mich an. Da war ich also. Und alles, was ich hatte, trug ich an mir. Nichts, was ich abholen musste, nichts, worauf ich Acht geben musste, nichts, worauf gerade jemand anders aufpasste. Alles in meinem Rucksack. Ich fühlte mich frei, lachte, und stiefelte beschwingt weiter zum Gate für Inlandsflüge.

Nach der zweiten Handgepäckkontrolle gab es Mittag und einen Kaffee, bevor es in den nächsten Flieger ging. Wieder hatte ich keine Angst, und landete nach einer Stunde wohlbehalten in Chiang Mai, Nordthailand, wo mich ein exorbitant freundlicher Taxifahrer für zwei Euro vom Flughafen zu meinem Hostel fuhr – auf der linken Seite der Straße. Daran werde ich mich nie gewöhnen, immer diese schnellen Wechsel von allem. Auf dem Rücksitz des Taxis versuchte ich während der Fahrt herauszufinden, was von dem Bargeld, das ich aufgehoben hatte, kambodschaniesche Riel, vietnamesische Dong und was thailändische Baht waren. Die Götter müssen meine Hände geführt haben, ich weiß nicht, wie mir das sonst gelungen sein soll.

Ich bezahlte den Taxifahrer und verschwand in meinem Hostel. Das war offensichtlich mal nicht die beste Wahl gewesen – es gab statt einer Klimaanlage nur laute Ventilatoren und irische Mitbewohner, die sich, wie sich bald herausstellen sollte, nicht daran störten, ob auch andere Menschen im Raum schliefen, wenn sie nach durchzechten Nächten morgens um 3 wechselnde, weibliche Bekanntschaften mit nach Hause brachten. Dementsprechend unruhig verlief meine Nacht.

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